Ihre Knie vollbringen jeden Tag Höchstleistungen. Mehr als 1000-mal werden sie durchschnittlich täglich beansprucht. Nur so ist Laufen, Springen und Sitzen möglich. Dabei können ungewöhnliche Geräusche, wie in Knacken im Knie, zutage kommen.
Viele Betroffene beschreiben ein Knirschen oder Knacken im Kniegelenk. Das ist nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Allerdings sind manche Töne unterhalb der Kniescheibe durchaus ein Fall für den Arzt. Wir verraten, wann Sie aktiv werden müssen.
Wunderwerk Knie
All die Dinge, die Sie notwendigerweise oder gerne tun, werden durch das Knie ermöglicht. Bewegung oder ruhende Positionen können nur dann eingeleitet werden, wenn es mitarbeitet.
Häufig schenken wir den preisverdächtigen Gelenken aber erst dann Aufmerksamkeit, wenn sie uns zu schaffen machen. Eigentlich schade, denn das Kniegelenk ist eine sehr interessante „Erfindung“.
Zunächst einmal verbindet das Kniegelenk Ihren Oberschenkel mit Ihrem Unterschenkel. Das größte Gelenk in Ihrem Körper ermöglicht Ihnen eine Beugung und Streckung. Zudem können Sie es in begrenztem Umfang nach innen oder außen drehen, umso mehr Flexibilität zu erhalten.
Das sogenannte Dreh-Scharniergelenk ist auf die Mithilfe umgebender Strukturen angewiesen. Knochen, Muskeln und Bänder tragen Sorge, dass sich das Kniegelenk bewegt, wo es nötig ist, gleichzeitig aber genügend Halt bekommt.
Knie knacken ist in der Regel harmlos
Ertönen Geräusche unter der Kniescheibe, kann das Unsicherheiten auf den Plan rufen. Schnell drängt sich der Gedanke auf, dass eventuell Knorpelschäden für das unangenehme Knacken sorgen.
Orthopäden haben für Betroffene aber beruhigende Worte parat. Sofern keine Schwellungen, Rötungen oder Schmerzen auftreten, sind die Geräusche in der Regel harmlos.
Eine Erklärung für das Knacken im Knie liefert der Kniestreckapparat. Genau dort entsteht das Geräusch, wenn die Kniescheibe sich nicht mehr auf der Spur, der Gleitrinne, bewegt. Verrutscht sie beim Strecken oder Beugen des Gelenkes, wird das typische Knacken ausgelöst.
GUT ZU WISSEN!
Der vorübergehende gestörte Bewegungsablauf führt zunächst nicht dazu, dass sich die Gelenkschmiere abnutzt.
Darum spuckt das Knie Töne
Warum das Knie plötzlich durch Geräusche auf sich aufmerksam macht, ist ganz unterschiedlich. Frauen sind vom Knacken im Knie häufiger betroffen. Schuld ist wie so oft, der weibliche Hormonhaushalt.
Auch Fehlstellungen können dazu führen, dass die Kniescheibe nicht ordentlich in den Bahnen verläuft. Wer also X- oder O-Beine hat, kann die Geräusche bei sich bemerken.
Verletzungen oder Operationen können ebenfalls das Knacken begünstigen. Das liegt daran, dass sich Patienten nun weniger bewegen können. Nimmt die Muskulatur ab, kann das ein Knieknacken fördern.
Nicht zuletzt können auch Alterserscheinungen oder extreme Belastungen durch Sport oder Beruf dazu führen, dass die Gelenke „sprechen“.
GUT ZU WISSEN!
Ist der Meniskus oder das Kreuzband verletzt, kann das Knie mit Knacken reagieren. Insbesondere Sportler bemerken dann plötzliche Geräusche unter der Kniescheibe.
Sportmuffel klagen oft über ein Knacken im Knie
Es gibt einen Grund dafür, warum vor allem Menschen unter Kniegeräuschen leiden, die wenig Sport treiben. Die Kniescheibe ist auf ein stabilisierendes Umfeld angewiesen. Nur so gelingt es, sie auf Kurs zu halten.
Gerät die Kniescheibe aus ihrer Gleitrinne, ist das Knacken vorprogrammiert. Deshalb ist es wichtig, die Oberschenkelmuskulatur zu kräftigen, um der Kniescheibe genügend Halt zu geben.
Übrigens: Da Heranwachsende nicht selten über ein Ungleichgewicht in der Muskulatur verfügen, kann auch hier zu viel Bewegungsspielraum und damit ein Knacken entstehen.
Sonderfall: Knirschen im Knie
Vielleicht stellen Sie sich die Frage, ob Knirschen ebenso harmlos ist. Leider gibt es an dieser Stelle nicht die erhoffte Entwarnung. Knirschen hat laut Medizinern nämlich eine andere Bedeutung als das Knacken.
Das Geräusch kann auftreten, wenn die Kniescheibe über lange Zeit einem zu hohen Anpressdruck gegen das Knieleitlager ausgesetzt war. Zudem kann Knirschen ein Hinweis darauf sein, dass die Knorpelschicht, die sich hinter der Kniescheibe befindet, dauerhaft geschädigt ist. Das kann durch starke Fehlstellungen wie X-Beine passieren.
Knirschen sollten Sie daher unbedingt ernstnehmen, auch wenn keine Schmerzen zeitgleich bestehen. Häufig handelt es sich um einen langfristigen Prozess, bei dem sich die Kniescheibe nach und nach aufreibt und sich schlussendlich der Knorpel ablöst. Damit wird das Knirsch-Geräusch zunehmend verstärkt.
Machen Sie den Knirsch-Test
Sind die Geräusche wirklich so schlimm und wann ist der richtige Zeitpunkt, um zum Arzt zu gehen? Antworten auf diese Fragen kann der Knirsch-Test liefern. Dieser kann ganz einfach zu Hause durchgeführt werden.
- Setzen Sie sich auf einen Stuhl.
- Legen Sie Ihre Hand auf das Knie.
- Strecken und beugen Sie Ihr Kniegelenk.
Machen sich nun Knirsch-Geräusche bemerkbar und ist eventuell sogar ein Reiben an der Kniescheibe spürbar, ist unbedingt ein Arztbesuch ratsam.
GUT ZU WISSEN!
Werden die Symptome ignoriert, kann sich ein Knorpelschaden und im weiteren Verlauf eine Kniearthrose ergeben.
Kniegeräusche bedeuten nicht automatisch Operation
Viele Menschen scheuen den Gang zum Orthopäden, da sie fürchten, auf dem Operationstisch zu landen. Knackende Knie sind, wie bereits erwähnt, in der Regel harmlos. Knirschende Geräusche müssen jedoch unbedingt abgeklärt werden, da sie im schlimmsten Fall auf eine Arthrose hinweisen.
Aber selbst wenn Ihnen Ihr Orthopäde eine entsprechende Diagnose mitteilt, heißt das nicht, dass ein operativer Eingriff notwendig ist. Wird eine Arthrose rechtzeitig festgestellt, sind Muskelaufbau und spezielle Einlagen für die Schuhe erfolgversprechend. Zudem kann mit Orthesen und Krankengymnastik gearbeitet werden.
So trainieren Sie Ihre Oberschenkelmuskulatur: 2 Übungen
Häufig ist eine unzureichende Oberschenkelmuskulatur der Grund dafür, warum Knie Geräusche produzieren. Glücklicherweise gibt es verschiedene Übungen, mit denen Sie Ihre Oberschenkelmuskulatur trainieren können, und zwar bequem von zu Hause.
Achtung: Wenn Sie bereits eine Arthrose haben, sollten Sie sportliche Übungen für Zuhause unbedingt mit Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten abklären.
Übung Nummer 1: Wandsitzen
Stellen Sie sich mit einem Schritt Abstand zur Wand auf. Ihre Füße stehen hüftbreit auseinander. Nun lehnen Sie sich nach hinten. Achten Sie darauf, dass der Rücken gerade bleibt.
Rutschen Sie mit dem Rücken an der Wand hinab, bis Ihre Beine einen 90° Winkel einnehmen. Halten Sie Ihre Position für 40 Sekunden und arbeiten Sie sich vorsichtig wieder nach oben. Wiederholen Sie diese Übung mindestens dreimal täglich.
Übung Nummer 2: Kniebeugen
Kniebeugen sind der Klassiker, wenn es um den Aufbau von Oberschenkelmuskeln geht. Auch hierbei stellen Sie Ihre Füße etwa hüftbreit voneinander auf. Stehen Sie gerade und führen Sie Ihre Arme vor dem Oberkörper nach vorne. Die Hände sollten Sie dabei nach vorne ausstrecken. Nun gehen Sie in die Hocke.
Ihre Knie sollten Ihre Fußspitzen jedoch nicht überragen. Danach begeben Sie sich wieder in den aufrechten Stand. Wiederholen Sie diese Übung zehnmal.
Fazit
Kniegeräusche sind nicht selten. Ein Knacken im Knie ist in der Regel harmlos. Es entsteht, wenn die Kniescheibe aus der Gleitrinne gerät. Knirscht Ihr Knie sollten Sie das jedoch unbedingt ernstnehmen.
Die Töne geben einen Hinweis darauf, dass die Kniescheibe unter großem Druck steht. Im schlimmsten Fall kann es dann zu Arthrose kommen.
Mit dem Knirsch-Test können Sie feststellen, ob es sich um ein Knacken oder Knirschen handelt. Bestehen Unsicherheiten, sollte ein Arztbesuch eingeplant werden. Das gleiche gilt, wenn ein Knirschen zweifelsfrei identifiziert wurde.
Neben Verletzungen, Fehlstellungen der Beine und Alterungsprozessen ist vor allem ein Ungleichgewicht der Muskulatur für die Kniegeräusche verantwortlich. Beugen Sie vor, indem Sie Ihre Oberschenkelmuskulatur gezielt kräftigen.
Das können Sie übrigens auch wunderbar von zu Hause. Aber Achtung: Wenn bei Ihnen bereits Arthrose festgestellt wurde, sollten Sie Ihren Trainingsplan unbedingt mit Ihrem Arzt oder Physiotherapeuten abstimmen.
2 Kommentare zu „Knacken im Knie und Knirschen: Das bedeuten die Geräusche“
Gut, dass Sie hier über die Problematik der knirschenden Kniegelenke aufmerksam machen. Schön, dass direkt der passende Test mitgeliefert wird, mit dem man seine Knie auf das Knirschen kontrollieren kann. Wenn dies bei mir auftreten sollte, werde ich direkt einen Spezialisten konsultieren.
Danke für diesen Beitrag zum Knacken im Knie! Mein Knie hat für lange Zeit sehr häufig geknackt, weshalb ich zu einem Arzt gegangen bin. Dieser hat mir erstmal eine Orthese verschrieben und damit geht es jetzt besser. Interessant, dass Fehlstellungen dazu führen können, dass die Kniescheibe nicht richtig in den Bahnen verläuft.