Schätzungen des Deutschen Krebsforschungsinstituts (DKFZ) gehen davon aus, dass 50 % aller Krebserkrankungen Folge einer ungesunden Lebensführung sind. Das heißt für Sie: Werden Sie aktiv und überprüfen Sie Ihren Alltag auf „Krebsförderer“.
Wir verraten Ihnen, was Sie dafür tun können, um Ihr Erkrankungsrisiko zu senken. Zudem sind wir der Frage auf den Grund gegangen, ob Stress Krebserkrankungen auslösen kann.
Das sagen Krebsexperten
Das Thema Krebs beschäftigt Experten schon lange. Bereits im Jahr 1987 wurde der sogenannte Europäische Krebs-Kodex – im Auftrag der europäischen Gemeinschaft – ins Leben gerufen. Ziel war es, der Bevölkerung ein einfaches Regelwerk an die Hand zu geben, mit dem das Krebsrisiko effektiv gesenkt werden kann.
Zudem soll damit die Anzahl derjenigen Menschen, die an Krebs versterben, in Europa maßgeblich gesenkt werden. Zahlen aus dem Jahr 2002 besagen, dass in Europa ca. 1,8 Millionen Menschen an Krebs gestorben sind. Jedes neunte Todesopfer stammte aus Deutschland. Aktuelle Zahlen zeigen jedoch einen anderen Trend.
Damit der Krebs-Kodex nicht an Aktualität verliert, wird er regelmäßig überarbeitet und an die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst. Beispielsweise wurde der Kodex in den letzten Jahren durch die Empfehlung von Früherkennungsmaßnahmen und Hepatitis-Impfungen erweitert.
Krebserkrankungen: aktuelle Zahlen
Laut des deutschen Krebsregisters belief sich die Anzahl der Neuerkrankungen hierzulande im Jahr 2014 auf 476.120 Menschen. Experten vermuten, dass sich die Anzahl der Krebsneuerkrankungen weiter erhöht.
Diese These wird nachvollziehbar, wenn Sie die Zahlen aus dem Jahr 1970 mit denen von heute vergleichen. Sie werden bemerken, dass sich die Anzahl der Krebserkrankungen beinahe verdoppelt hat.
Ein Grund zur Sorge? Nicht unbedingt, denn eine gestiegene Lebenserwartung hat dazu geführt, dass mehr Menschen im Alter an Krebs erkranken. Zudem ist die Zahl der lebensbedrohlichen Erkrankungen gesunken, da es bessere Behandlungsoptionen gibt.
Werden diese Faktoren berücksichtigt, geben Experten an, dass sich die Neuerkrankungsrate beim männlichen Geschlecht in Hinblick auf die letzten 10 Jahre sogar reduziert hat.
Leider gilt das nicht für Frauen. Bei ihnen sind die Erkrankungszahlen leicht angestiegen. Dabei ist vor allem zu beobachten, dass die Lungenkrebszahlen zugenommen haben. Experten machen dafür vor allem den Zigarettenkonsum verantwortlich, denn seit den 1980er-Jahren haben auch Frauen vermehrt zum Glimmstängel gegriffen.
Welche Krebsarten sind am häufigsten?
Krebserkrankungen stellen eine Herausforderung für das gesamte Gesundheitssystem dar. Nicht zuletzt, weil über 300 verschiedene Arten bekannt sind, die nicht alle gleich behandelt werden können.
Statistiken zufolge hat jeder fünfte Mann und jede sechste Frau im Leben mit Krebs zu kämpfen. Davon wiederum stirbt jeder achte Patient und jede elfte Patientin an den Folgen der Krebserkrankung.
Laut Schätzungen der IARC (International Agency for Research on Cancer) sind im Jahr 2018 vor allem Lungen-, Darm-, Magen-, Leber- und Brustkrebs für die Todesfälle verantwortlich.
Diese Hautkrebsarten bedrohen das Leben weltweit am häufigsten:
- Lungenkrebs: ca. 1,8 Millionen
- Darmkrebs: 881.000
- Magenkrebs: 783.000
- Leberkrebs: 782.000
- Brustkrebs: 627.000
Zusammenfassung
Schätzungen zufolge können die Hälfte der Krebserkrankungen vermieden werden, wenn eine gesunde Lebensführung angestrebt wird. Um der Bevölkerung einen einfachen Überblick zu geben, mit welchen Methoden das eigene Krebsrisiko gesenkt werden kann, wurde der sogenannte Krebs-Kodex entwickelt.
Mit Blick auf die Statistik fällt auf, dass sich die Anzahl der Neuerkrankungen seit den Siebzigerjahren fast verdoppelt hat. Die Gründe dafür sind bessere Behandlungsoptionen und ein höheres Lebensalter.
Lungenkrebs, Darmkrebs und Brustkrebs zählen zu den häufigsten Krebsarten und fordern jährlich viele Todesopfer.
10 Regeln – 10 Chancen, um Ihren Gesundheitszustand zu verbessern
Instinktiv wissen Sie, was Ihrem Körper guttut und was nicht. Aber nicht immer fällt es leicht, Lebensgewohnheiten zu ändern, die sich über die Jahre eingeschlichen haben. Trotzdem lohnt es sich, Ihren Alltag genau zu betrachten, um Ihr individuelles Krebsrisiko zu senken. So schwer, wie es scheint, ist es häufig gar nicht.
1. Hören Sie mit dem Rauchen auf!
Rauchen ist ungesund. Beim Tabakkonsum gibt es nichts schön zu reden, denn mit jeder Zigarette nehmen sie etwa 4800 Substanzen zu sich. Viele davon sind giftig. Kein Wunder also, dass Tabakrauch der Risikofaktor Nummer eins ist, wenn es um Krebserkrankungen geht.
Konkrete Zahlen liefern Statistiken. Demnach können 19 % der Neuerkrankungen im Jahr 2018 auf den Tabakkonsum zurückgeführt werden.
Nicht nur der gefürchtete Lungenkrebs kann durch Zigaretten entstehen, sondern auch bösartige Tumore im Mund- und Rachenraum. Aber es geht noch weiter: Magen, Speiseröhre, Harnblase, Niere und Bauchspeicheldrüse können durch den Tabakkonsum in Mitleidenschaft gezogen werden.
Genug Gründe also, mit dem Rauchen aufzuhören. Das Gute ist: Ehemalige Raucher werden recht schnell für Ihre Bemühungen belohnt. Das Wohlbefinden steigert sich häufig schon nach wenigen Wochen deutlich. Wenn Sie 5 Jahre durchhalten, halbieren Sie Ihr Risiko an Lungenkrebs zu erkranken.
GUT ZU WISSEN!
Wer sich in Sicherheit wiegt, weil er lediglich Passivraucher ist, irrt, denn es ist doppelt so gefährlich, wenn Sie die Luft von Rauchern einatmen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) weist darauf hin, dass Sie als Passivraucher zwei unterschiedliche Arten von Rauch ertragen müssen.
Zum einen den Hauptstromrauch – dabei handelt es sich um die Luft, die nach dem Inhalieren von Rauchern ausgestoßen wird – und zum anderen den Nebenstromrauch.
Erstaunlicherweise ist der Nebenstromrauch, der beim Glimmen der Zigarette entsteht, gefährlicher, da er eine höhere Menge an krebserregenden Substanzen enthält.
2. Senken Sie Ihren Alkoholkonsum!
Auch um große Alkoholmengen sollten Sie lieber einen Bogen machen, denn dadurch erhöhen Sie Ihr Risiko, an Leberkrebs zu erkranken.
Wenn Sie die empfohlene Tagesmenge regelmäßig deutlich überschreiten, drohen Ihnen zudem verschiedene Tumorarten des Verdauungstrakts. Nach Meinung der Experten sind dafür die verschiedenen Abbauprodukte von Alkohol verantwortlich.
Der Europäische Krebs-Kodex spricht ganz konkrete Empfehlungen hinsichtlich Alkohols aus. Demnach gelten 20 g Alkohol für Männer und 10 g Alkohol für Frauen als Richtwert.
GUT ZU WISSEN!
Experten auf dem Gebiet der Krebsforschung raten dazu, mindestens 2-3 Tage in der Woche zu pausieren, um dem Körper eine Atempause zu gönnen.
3. Reduzieren Sie Übergewicht!
Bei beinahe jeder Erkrankung wird Übergewicht als Risikofaktor angegeben. Kein Wunder, denn es gilt ebenso schädlich wie Tabakkonsum. Laut Experten ist ein erhöhter Körperfettanteil an mindestens 11 Krebsarten beteiligt bzw. kann das Erkrankungsrisiko steigern.
Das sehen auch die Experten des Deutschen Krebsinformationsdienstes so. Sie schätzen, dass allein im Jahr 2018 sieben Prozent der Krebsneuerkrankungen einem erhöhten BMI zugeschrieben werden können.
GUT ZU WISSEN!
Wenn Sie deutlich übergewichtig sind, steigern Sie Ihr Risiko vor allem für Speiseröhrenkrebs, Darmkrebs und Brustkrebs. Experten führen das darauf zurück, dass bei Adipositas mehr Hormone (Insulin und Leptin) freigesetzt werden, die gleichzeitig das Tumorzellwachstum anregen.
4. Bewegen Sie sich, und zwar täglich!
„Wer rastet, der rostet!“ An diesem Spruch scheint mehr als gedacht dran zu sein. Der Bewegungsmangel ist ein modernes Phänomen, welches häufig durch einseitige Bewegungsmuster – während der Arbeitszeiten – entsteht.
Aber Vorsicht, auch im Hinblick auf Krebserkrankungen kann Bewegungsmangel gefährlich werden. Forscher schätzen, dass eine geringe körperliche Aktivität ebenso als Risikofaktor für Krebserkrankungen angeführt werden kann. Etwa 6 % der Krebsneuerkrankungen im Jahr 2018 sollen alleine auf das Konto von Bewegungsmangel gehen.
Binden Sie feste Routinen in Ihren Alltag ein. Stehen Sie beispielsweise einmal in der Stunde auf, um sich die Beine zu vertreten, sich einen Kaffee zu holen oder leichte Dehnübungen zu machen. Die Mittagspause kann hervorragend für einen Spaziergang genutzt werden.
150 Minuten moderate Bewegung oder 75 Minuten intensive körperliche Betätigung – dazu rät der Krebs-Kodex.
Extratipp: Spazierengehen
Wussten Sie, dass Spazierengehen sich direkt auf Ihr Gehirn auswirken kann? Mit Spazieren bleiben Sie geistig und körperlich fit. Die Bewegung an der frischen Luft kann dabei helfen, psychischen Erkrankungen vorzubeugen, die Sinne herauszufordern und die Konzentration zu steigern. 20-30 Minuten reichen Untersuchungen zufolge aus, um den Stresspegel zu senken.
GUT ZU WISSEN!
Durch die Bewegung senken Sie effektiv Ihr Risiko für Dickdarmkrebs. Gleiches gilt wahrscheinlich für Gebärmutter- und Brustkrebs.
5. Setzen Sie frisches Gemüse und Obst auf Ihren Speiseplan!
Bei ungesunden Ernährungsgewohnheiten haben Krebserkrankungen offenbar leichtes Spiel. Forscher schätzen, dass hierzulande etwa 8 % aller Neuerkrankungen dafür verantwortet gemacht werden können.
Als Faustregel gilt: 5 Portionen Obst und Gemüse täglich. Dazu rät auch wiederholt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Binden Sie frische Lebensmittel in Ihre Hauptmahlzeiten ein oder gönnen Sie sich zwischendurch einen gesunden Snack.
GUT ZU WISSEN!
Eine bunte und gesunde Ernährung kann insbesondere das Risiko für Speiseröhren- Magen-, Darm-, und Bauchspeicheldrüsenkrebs senken.
6. Bei Fleisch- und Wurstwaren ist Zurückhaltung gefragt!
Sie essen gerne Wurst oder stark verarbeitetes rotes Fleisch? Dann sollten Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten überdenken, denn diese Lebensmittel befinden sich seit dem Jahr 2015 auf der Liste der krebserregenden Stoffe.
Um Ihr Krebsrisiko effektiv zu senken, sollten Sie Ihren Konsum von Fleisch- und Wurstwaren maßgeblich einschränken.
GUT ZU WISSEN!
Laut Ernährungsempfehlungen sollten es höchstens 300-600 g Fleisch und Wurst pro Woche sein.
Exkurs: die besten Nahrungsmittel gegen Krebs
Wiederholt wird betont, welche Lebensmittel ungesund sind. Dabei stellt sich automatisch die Frage, was denn überhaupt noch gegessen werden darf, um die Gesundheit nicht zu gefährden.
Die Antwort lautet: eine ganze Menge! Achten Sie insbesondere darauf, dass Ihre Lebensmittel frisch, nährstoffreich und fettarm sind. Je bunter, desto besser!
Hier ein paar Beispiele:
- Apfel: „An apple a day keeps the doctor away!“ Getreu des Mottos sollten Sie einen Apfel täglich essen, denn mit den enthaltenen Ballaststoffen beugen Sie effektiv Darmkrebs vor.
- Brokkoli: Diese Gemüseart bereichert viele Rezepte und ist obendrein sehr gesund. Die krebshemmende Wirkung soll sich insbesondere auf das Blasenkrebsrisiko auswirken. Übrigens besitzen fast alle Kohlsorten antientzündliche Eigenschaften und sind gut im Kampf gegen Krebserkrankungen.
- Curry: Eine Gewürzmischung, die einen hohen Anteil an Kurkuma (20-30%) verspricht, kann sich präventiv in Bezug auf Brustkrebs auswirken.
- Zwiebelgewächse: Dazu gehören Knoblauch und Zwiebeln. Sie scheinen das Risiko für beinahe alle Krebsarten effektiv zu senken.
- Hering: Natürlich dürfen auch die wertvollen Omega-3-Fettsäuren nicht fehlen, denn sie hemmen die Entzündungsparameter, die sich förderlich auf die Entstehung von Krebs auswirken können. Experten raten zu mindestens zwei Fischmahlzeiten pro Woche, um das Risiko für Brust- und Darmkrebs zu senken. Auch zur Vorbeugung von Prostatakrebs sollen sich die Omega-3- Fettsäuren eignen.
- Roggen: Roggen enthält viele Ballaststoffe und bringt somit die Verdauung in Schwung. Deshalb eignen sich entsprechende Produkte auch optimal, um Darmkrebs vorzubeugen.
- Tomaten: Sie sind lecker und lassen sich gut in den Speiseplan integrieren. Dank des enthaltenen Lykopin – dabei handelt es sich um den roten Farbstoff in Tomaten – kann das Wachstum von Prostatakrebszellen ausgebremst werden.
- Sellerie: Sellerie soll ein echtes Powergemüse im Kampf gegen Darmkrebs sein. Laut amerikanischer Forscher könnte es sogar das wirkungsvollste Gemüse im Kampf gegen Krebs darstellen.
- Zitrusfrüchte: Sie sind sauer aber effektiv. Zitrusfrüchte sollen angeblich direkten Einfluss auf die Krebszellen haben, womit vor allem Krebsarten des Verdauungssystems vorgebeugt werden kann.
- Soja: Angeblich sollen die Pflanzenauszüge vor Prostata-, Darm- und Brustkrebs schützen. Wissenschaftler führen das auf die hormonelle Wirkung von Sojaprotein zurück.
- Nüsse: Auch hierbei handelt es sich um ein effektives Anti-Krebs-Mittel, denn die enthaltene Ellagsäure sorgt dafür, dass körpereigene Zellen nicht entarten. Zudem wird durch den Konsum die Beseitigung von geschädigten Zellen unterstützt.
- Olivenöl: Auch Olivenöl steht ganz oben auf der Liste der gesunden Lebensmittel. Ein Esslöffel täglich – pur oder beispielsweise im Salatdressing – soll die Entwicklung von Tumorherden verhindern.
- Grüner Tee: Fan von grünem Tee machen alles richtig, denn die enthaltenen Gerbstoffe sollen effektiv vor Prostata-, Brust-, Darm-, und Lungenkrebs schützen. Besonders empfehlenswert ist qualitativ hochwertiger japanischer Tee.
- Dunkle Schokolade: Eine gesunde Ernährung schließt Naschereien nicht unbedingt aus. Schokolade mit einem Kakaoanteil von mindestens 70 % ist reich an Polyphenolen, die im Kampf gegen Krebszellen helfen.
Ernährungsempfehlungen auf einen Blick
Was sich zunächst umständlich anhört, kann auf wenige Grundregeln reduziert werden.
- Setzen Sie täglich etwa 400 g Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst auf Ihren Speiseplan.
- Bereichern Sie Ihre Ernährung mit 30 g Ballaststoffen täglich. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät zu Vollkornbrot, Früchtemüsli, Kartoffeln, Möhren, Kohlrabi und Apfel.
- Streichen Sie stark kalorienreiche Lebensmittel von Ihrer Einkaufsliste. Hinweise darauf geben ein hoher Fett- oder Zuckergehalt.
- Reduzieren Sie den Anteil von rotem Fleisch auf unter 500 g wöchentlich.
- Schränken Sie den Konsum von Wurstwaren auf ein Mindestmaß ein.
- Verzichten Sie auf zuckerhaltige Getränke und bevorzugen Sie stattdessen Wasser ohne Zusätze.
- Achten Sie auf Ihren Salzkonsum. Dieser sollte 6 g täglich nicht überschreiten.
7. Sonnenschutz ist Pflicht!
UV-Strahlen fallen ebenfalls unter die krebserregenden Stoffe, denn sie stehen bei Hautkrebs ganz oben auf der Liste der Risikofaktoren. Sorgen Sie deshalb mit einem angepassten Lichtschutzfaktor vor.
GUT ZU WISSEN!
Bei UV-Strahlen gibt es kein Gut oder Böse. Deshalb sollten Sie auch auf den Solariumbesuch verzichten.
8. Machen Sie Ihre Umgebung sicher!
Nicht immer ist es uns bewusst, aber viele Krebsförderer befinden sich unmittelbar in unserem Umfeld. Dazu gehören beispielsweise das Edelgas Radon oder Feinstaub in der Atemluft.
Ein weiterer Risikofaktor ist ionisierende Strahlung, die beispielsweise während Röntgenuntersuchungen freigesetzt wird. Um sich nicht zu viel Strahlung auszusetzen, sollten Sie einen Röntgenpass bei sich tragen und nicht zu häufig entspreche Diagnosemöglichkeiten wahrnehmen.
Aber auch Umweltschadstoffe können Lungentumore sowie Blasen- oder Hautkrebs verursachen.
Aus diesem Grund sollten Sie ausgedehnte Spaziergänge vertagen, wenn die Feinstaubwerte als sehr hoch gelten.
GUT ZU WISSEN!
Was die Radonbelastung angeht, ist es etwas schwieriger. Es gibt bestimmte Regionen in Deutschland, in denen die Substanz verstärkt vorkommt. Laut Experten ist regelmäßiges und intensives Lüften im Kellerbereich wichtig.
9. Sorgen Sie vor, mit Impfungen gegen Hepatitis B und HPV
Nach einer Infektion mit Hepatitis B oder C kann Leberzellkrebs entstehen. Aus diesem Grund empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) seit dem Jahr 1995 die Impfung gegen Hepatitis B für alle Säuglinge und Kleinkinder.
Auch als Erwachsener können Sie sich selbstverständlich gegen Hepatitis B impfen lassen. Wenden Sie sich dafür einfach an Ihren Hausarzt.
Der Krebs-Kodex rät zudem dazu, eine HPV Impfung bei Mädchen durchzuführen zu lassen, um vor Krebsvorstufen des Gebärmutterhals, After, der Genitalien und des Mund-Rachen-Raums zu schützen.
Die Übeltäter sind die sogenannten Humanen Papillomviren (HPV), die einen Prozess an den Zellen der Haut oder der Schleimhaut anstoßen können. Im schlimmsten Fall kommt es dann zu Veränderungen des Gewebes und Krebs.
Seit Juni 2018 wird dazu geraten neben Mädchen auch Jungen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren zu impfen, um den sexuell übertragbaren Viren keine Chance geben.
GUT ZU WISSEN!
Für Erwachsene wird diese Impfung nicht generell empfohlen, da der Impfschutz für Frauen deutlich geringer ist. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird die Impfung auch nicht von Ihrer Krankenkasse übernommen. Sollten Sie trotzdem Interesse an einer HPV Impfung haben, können Sie das mit Ihrem Frauenarzt besprechen.
10. Schützen Sie sich vor krebserregenden Stoffen in Ihrer Arbeitsumgebung!
Auch an Ihrem Arbeitsplatz sind nicht zwangsläufig vor krebserregenden Stoffen sicher. Diese können sich im Mobiliar oder in der Fassade befinden. Dabei gilt: Ihr Arbeitgeber ist verpflichtet, Sie über bekannte Risiken diesbezüglich aufzuklären.
Mithilfe von Grenzwerten und entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen sollte das Risiko für Sie – so gut es geht – eingeschränkt werden.
Bei Unsicherheiten sollten Sie sich an Ihren Arbeitgeber wenden.
11. Stillen wirkt sich positiv aus – Hormonpräparate negativ!
Wenn Sie Ihr Kind gestillt haben, dann haben Sie gleichzeitig auch etwas für Ihre Gesundheit getan. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge, kann der Stillprozess das Brustkrebsrisiko senken.
Wenn Sie vor oder nach Ihrer Schwangerschaft die Verhütungspille einnehmen, versorgen Sie Ihren Körper – je nach Zusammensetzung des Präparates – mit Östrogen und Gestangen. Diese Hormone erhöhen womöglich Ihr Risiko an Gebärmutterhals-, Brust-, oder Leberkrebs zu leiden. Jedoch soll die Anti-Baby- Pille dazu beitragen, die Gebärmutter und die Eierstöcke vor Krebs zu bewahren.
In jedem Fall sollten Sie vorsichtig mit Hormonersatztherapien sein, die nicht selten in den Wechseljahren angeraten werden, um entsprechende Beschwerden zu lindern. Sie erhöhen das Brustkrebsrisiko.
GUT ZU WISSEN!
Insbesondere die Einnahme von Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparaten sollte sorgfältig abgewogen werden, um das eigene Krebsrisiko nicht zu erhöhen.
Führt Stress zu Krebs?
Setzen Sie sich beruflich oder privat häufig Stressfaktoren aus? Dann erhöhen Sie damit zwangsläufig auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das führen Experten nicht zuletzt auf ein verändertes hormonelles Gleichgewicht zurück.
Spannend ist die Frage, ob Stress womöglich auch das Krebsrisiko beeinflusst. Einige Forscher vermuten durchaus, dass Disstress die Erkrankungswahrscheinlichkeit erhöht. Kein Wunder, denn Stress kann Schlafmuster verändern, Verspannungen auslösen und das Immunsystem schwächen.
Es wäre also auch möglich, dass eine erhöhte Menge von Stresshormonen – zu denen Cortisol zählt – im Körper biochemische Prozesse anstößt, die eine Tumorentstehung fördern.
Zudem ist es im Bereich des Möglichen, das Stressreaktionen zu hormonellen Veränderungen führen, die wiederum das Immunsystem insoweit schwächen, dass chronische Stoffwechselentgleisungen wahrscheinlicher werden. Diese werden nicht selten als Krebsfaktor bezeichnet.
Es gibt aber auch das andere Lager, was mit Argumenten dagegen hält und Stress nicht als Risikofaktor für Krebs ansieht. Nach Meinung der Experten würde Stress nicht dazu beitragen, das Immunsystem maßgeblich zu schwächen, und könnte sich unter bestimmten Umständen sogar förderlich auswirken.
Fakt ist: Die Forschung ist sich nicht sicher, ob Stress Krebs auslösen könnte. Zu komplex stellen sich die Zusammenhänge zwischen dem Immunsystem und dem Erkrankungsprozess dar. Demnach lassen sich Belege nur schwer finden.
Auch wenn es schwierig wird, einen Zusammenhang eindeutig nachzuweisen, gibt die Wissenschaft nicht auf und untersucht die stressrelevanten Botenstoffe und die biologischen Prozesse in Zellkulturen sowie Tierversuchen.
Auch epidemiologische Untersuchungen, beispielsweise durch Bevölkerungsbefragungen, werden herangezogen, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Ob stressbelastete Personen tatsächlich stärker gefährdet sind, lässt sich aber in der Regel erst nach vielen Jahren oder Jahrzehnten feststellen.
GUT ZU WISSEN!
Auch wenn bislang nicht belegt ist, dass Stress Krebs fördert, sollten Sie in jedem Fall auf Ihr Stresskonto Acht geben, um sich vor anderen Erkrankungen zu schützen. Planen Sie regelmäßige Pausen und Entspannungszeiten ein, um durchatmen zu können. Befreien Sie sich von stressauslösenden Faktoren.
Besser Vorsorge statt Nachsorge!
Wenn Sie an Krebs leiden, ist eine frühe Diagnose wichtig, um Ihre Heilungschancen zu steigern. Deshalb sollten Sie regelmäßig alle empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen. In der Regel werden diese auch von Ihrer Krankenversicherung übernommen.
Als Frau sollten Sie nicht die jährliche Krebsvorsorge bei Ihrem Gynäkologen versäumen. Ab dem 30. Lebensjahr wird zusätzlich Ihre Brust einmal im Jahr abgetastet.
Ebenfalls ab dem 30. Lebensjahr steht Ihnen alle 3 Jahre ein Check-up zur Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes und alle 2 Jahre eine Früherkennung von Hautkrebs zu.
Ab 50 Jahren können Sie eine Früherkennung von Darmkrebs mithilfe eines Screenings und eine Brustkrebsvorsorge inklusive Mammographie beanspruchen.
GUT ZU WISSEN!
Schreiben Sie sich die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen am besten in einen Kalender, um sich an die Termine rechtzeitig zu erinnern.
Fazit
Wahrscheinlich handeln Sie viel nach Bauchgefühl, wenn es um Ihre Gesundheit geht. Instinktiv wissen Sie, was Ihnen guttut und was nicht. Ein großer Teil der Bevölkerung hört jedoch nicht auf diese innere Stimme. Experten schätzen, dass rund die Hälfte der Krebserkrankungen vermieden werden könnte, wenn ein gesunder Lebensstil zugrunde liegen würde.
Die aktuellen Krebszahlen weisen auf einen deutlichen Anstieg an Neuerkrankungen hin. Das spricht aber nicht unbedingt dafür, dass die Menschen nicht gesund leben, sondern dafür, dass sie älter werden und bessere Behandlungsoptionen beanspruchen können.
Insbesondere Lungen-, Darm und Brustkrebs fordern jedes Jahr viele Todesopfer. Der sogenannte Krebs-Kodex stellt einfache Regeln auf, mit denen das eigene Krebsrisiko gesenkt werden kann.
Neben der Vermeidung von Tabakkonsum, Alkohol, Übergewicht und starker UV-Strahlung sollte auf ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung gesetzt werden. Mehr Vitamine und Ballaststoffe – weniger Salz, Zucker und Fett – so heißt die Devise.
Aber Sie können noch mehr tun, um Ihr Risiko zu senken, indem Sie sich keinen unnötigen Röntgenuntersuchungen unterziehen und empfohlene Impfungen sowie Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen.
Überprüfen Sie Ihr persönliches Umfeld und Ihren Arbeitsplatz auf krebserregende Substanzen und wägen Sie genau ab, ob Sie sich einer Hormontherapie unterziehen lassen.
Quellen:
- https://www.skg-ev.de/id-10-regeln-gegen-krebs.html
- https://www.iarc.fr/
- https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/vorsorge-und-frueherkennung/id-12-einfache-regeln-schuetzen-vor-krebs.html
- https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/krebs/article/971403/who-bericht-zahl-krebsdiagnosen-steigt-weltweit.html
- https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/bewusst-leben/krebsrisiko-strahlung.html
- www.krebsinformationsdienst.de/grundlagen/krebsstatistiken.php
- www.krebsinformationsdienst.de/vorbeugung/risiken/stress.php
- https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/gebaermutterhalskrebs/vorbeugung.html
- https://www.kbv.de/media/sp/kbvFlyerVorsorge.pdf
4 Kommentare zu „Der Anti-Krebs-Kompass – 10 Regeln“
Bei meinem Vater wurde neulich Krebs diagnostiziert. Die Ärzte sagen, es könnte erblich sein. Natürlich will ich keinen Krebs haben und deshalb suche ich nach weiteren Informationen. Weniger Alkohol konsumieren wäre schon empfehlenswert, wie Sie schon erwähnen. Sonst könnte eine Vorsorgeuntersuchung auch zur Krebsfrüherkennung führen. Ich lasse mich regelmäßig checken.
Ich wusste gar nicht, dass Darmkrebs mit 881.000 Toten die zweithäufigste zum Tod führende Form von Krebs ist. Ich werde meiner Mutter deshalb raten im Rahmen der Krebsvorsorge eine Darmspiegelung machen zu lassen. Außerdem werde ich ihr raten, künftig gesünder zu leben und mit dem Rauchen aufzuhören und ihren Alkoholkonsum zu minimieren.
Ich wusste nicht, dass Omega-3auch gegen Prostatakrebs helfen kann. Die Tomaten und grüner Tee werden unbedingt öfter ein Teil meiner Diät sein. Prävention ist die einzige Sache, die wir schon jetzt machen können.
Vielen Dank für den Beitrag über das Risiko von Krebs in der Familie. Die Mutter einer Freundin hat Brustkrebs, dementsprechend aufgelöst ist die Freundin natürlich. Die Therapie für die Krebsbehandlung scheint aber gut anzuschlagen, was ein Erfolg ist. Interessant, dass es im Bereich des Möglichen liegt, das Stressreaktionen zu hormonellen Veränderungen führen.